Nur noch viermal Schlafen und dann geht die Reise los in den Süden Indien. Das Abenteuer wartet und das Kribbeln im Bauch ist deutlich spürbar. Alle Tickets sind gebucht und die letzten Dinge finden in den nächsten Tage ihren Abschluss.
Ich habe die mich dafür entschieden vor meiner Abreise das Fundraising für das Ashram zu starten, ein Ort des Wachstums, der Heilung und des Rückzugs.
In den letzten sieben Monaten durfte ich zahlreiche Stunden meinem persönlichen Wachstum widmen und Farben sammeln. In der alten Welt, so nenne ich sie vor 2020 haben Kontostand und Wertgegenstände für die meisten das Meiste bedeutet. Fassade, Haben und gut ist. „Sein“ stand deutlich hinter dem Haben und wurde am Ende des Tages dann doch esoterisch etikettiert und belächelt. Du bist was du hast. Doch was bleibt, wenn wir gehen? Was ist die Playstation 4 pro, der neue Flat, das Haus, das Auto und die dritte Schönheitsoperation dann wert?
In Indien habe ich das Gegenteil kennengelernt. Am Ende wirst du einfach verbrannt. Gestern habe ich wieder den Kontakt zum „memento mori“ gefunden, als der Vater eines guten Freundes seinen Körper verlassen hatte. Schuld war übrigens das korrupte Gesundheitssystem, das lieber Geld am Mensch verdienen wollte, fleißig Medikamente verschrieben hat (die oftmals im Zusammenspiel den Schaden begünstigen). Kommissionen fließen fröhlich Berg auf, Berg ab, von linker Hand zu linker Hand. Ein Glück, dass ich Yoga Theraphie kennengelernt habe und darin nun ausgebildet bin. Die letzten Tage nutze ich nicht nur, um mein Zimmer zu säubern, sondern auch meinen Körper. Kitchuri steht auf dem Tagesplan und morgen wird der Körper der nächsten Stufe der inneren Reinigung unterzogen.
Mir wurde erneut bewusst, dass am Ende das zählt, was du hinterlässt, die Menschen, die du mit deiner Zeit bereichert hast, die gesammelten Erfahrungen, die Momente in denen du Dankbarkeit und Liebe geteilt und verbreitet hast, die Momente der Stille und des Zuhörens und des Staunens über die ganz vielen kleinen Geschenke der Natur, der Tierwelt und unserer Mitmenschen.
Die Geschichte von Frederick (Leo Lionni, 1967, Italien) ist eine, die aktueller den je scheint und als eine Einladung zu mehr Achtsamkeit und Wertschätzung der vielen kleinen Momente verstanden werden kann.